Herrenhaus Niederjahna
- Gelebte Geschichte Gestalten-
 

Deckenmalerei im Herrenhaus Niederjahna

Sämtliche Hauptwohnräume des Herrenhauses Niederjahna sind mit aufwendigen Deckenmalereien versehen.  1691 durch Hans  Dietrich von Miltitz beim Umbau des Hauses in Auftrag gegeben, blieben sie unter abhangenen Decken über dreihundert Jahre erhalten. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen 2011-2014 konnten viele dieser bemalten Decken im Ober- und Dachgeschoss und im Flur des Erdgeschosses freigelegt werden. Die Kassettenfelder enthalten teils ornamentale, teils figürliche Darstellungen und befinden sich in einem verhältnismäßig guten Erhaltungszustand.

Beispiel einer Kassettenbemalung 1. OG, Kaiserdecke.

So besitzt der durch die ganze Haustiefe reichende Vorsaal im Obergeschoss eine Decke, bei der sich Felder mit Rankenwerk und runden Medaillons abwechseln. Sie zeigen Portraits römischer und römisch-deutscher Kaiser von Julius Cäsar bis Leopold I. (1640–1705).


Während die Decke der westlichen Giebelstube im Dachgeschoss mit asiatisch anmutenden Landschaften ausgestaltet wurde, die ein frühes Zeugnis der Chinamode in Sachsen darstellen, erhielt die östliche Giebelstube eine emblematische Bilderdecke, die sich in vier Register mit je fünf Kassettenfeldern gliedert. In jedem Feld befindet sich ein Emblem - eine symbolische Bilddarstellung mit einem zugehörigen Sinnspruch in französischer Sprache.

 Emblem im 2. OG, unrestaurierter Fundzustand.

1724 ließ Wilhelm Friedrich von Thumbshirn die bemalten Holzbalkendecken – die offenbar seinem Geschmack nicht mehr entsprachen – mit einfachen Putzdecken verkleiden. Erst in den Jahren 2000 und 2012 wurden sie wiederentdeckt und befinden sich dadurch in einem relativ guten Zustand.

Die Deckenmalereien des 17. Jahrhunderts besitzen eine überregionale Bedeutung. Sie gehören zu den wenigen erhaltenen Beispielen älterer baugebundener Malerei in der Lommatzscher Pflege und sind damit ein seltenes und wichtiges Dokument ländlicher Baukultur in Sachsen.

Weitere Informationen dazu finden Sie in:

Sächsische Heimatblätter, Ausgabe 4/2017: Lommatzscher Pflege.